Ist eine Bucketlist wirklich wichtig?


Von den knapp 60Mio(!) Einträgen bei Google zum Thema “Bucketlist” hat sich der sehr schöne Blog von Denise an die erste Stelle gestellt. Auch bei meiner Lieblings-Suchmaschine Ecosia, die leider die Anzahl der gefundenen Webseiten nicht angibt, war Denise vorne dabei. Bei meiner Recherche zu diesem Thema bin ich auch bei ihr gelandet. Aber zum Anfang: Was ist eine Bucketlist und warum sollte ich eine sie haben wollen?

Auf der Bucketliste stehen Dinge, die man in seinem Leben erreichen möchte. Der Begriff stammt aus dem Englischen (oder dem Amerikanischen? Weiß grade nicht), wo “to kick the bucket” ähnlich umgangssprachlich das Lebensende bezeichnet, wie “den Löffel abgeben”. Denise hat einen sehr schönen Blog zu diesem Thema und dazu ein paar Beispiele angeführt.

Der geneigte aber vielleicht auch einsame Leser, der jetzt noch bei mir geblieben und nicht bei Denise versackt ist, fragt sich natürlich, was ich noch zu den 60Mio Seiten ergänzen könnte. An dieser Stelle muss ich einräumen, dass ich nicht alle Seiten gelesen habe, die zur Verfügung stehen. Bei nur einer Minute Lesezeit je Seite wäre ich auch vollkommen unnötiger Weise um 114 Jahre gealtert und hätte dabei weder geschlafen noch andere Dinge meiner nicht vorhandenen Bucketliste abgearbeitet. Es muss daher einen anderen Grund geben, als Neues zu produzieren.

Wie bei vielen Posts ist es ja so, dass ich eben nicht viel Neues produziere, sondern eher meine Gedanken teile. Das Geschriebe mag vielleicht für den Einen neu und für den Anderen kalter Kaffee sein, der Vorgang des Schreibens hilft mir aber selbst, meine Gedanken zu kanalisieren.

Was also habe ich an dem Thema “Bucketliste” gefunden, dass ich einen Extra-Blogpost schreibe? Nun, bei allen Vorteilen und Nachteilen, die sie haben, zielen die Einträge oft einen Punkt des Erreichens, so dass man den Punkt in der Liste abhaken kann. Das mag bei der einen oder anderen Liste oder Eintrag anders sein, scheint mir aber ein Wesenszug der Bucketliste zu sein. Und das ist die Kritik, die ich an ihr habe: Wenn “Whale Watching” auf der Liste steht, kann ich das vielleicht gegen Einwurf von ein paar Scheinchen umsetzen. Bei allem Großartigen, was diesen Moment ausmacht, bleibt aber doch die Frage des “Und dann?”

So besteht meine Kritik nicht an der Bucketliste an sich, sondern zielt darauf, dass inhärent das Prinzip des Weges fehlt. Meine Überzeugung ist, dass Glück auf dem Weg liegt und nicht am Ziel. Es kann damit kein glückliches Leben geben, wenn eben das Glück nur in den Momenten der Erfüllung eines Eintrages der Bucketliste liegt und nicht auf dem Weg dahin und darüber hinaus.

Die Mutter aller Bucketlisten für Männer “Hausbauen, Baum pflanzen und Kind zeugen” ist damit auch gleichzeitig die Mutter aller Beispiele für die Frage des “Und dann?”: Jetzt habe ich ein Haus, und was mache ich jetzt damit? Jetzt habe ich einen Baum gepflanzt und was passiert damit jetzt? Das Kindzeugen ist das beste Beispiel von allen, denn jetzt beginnt die Verantwortung, Aufgabe und Freude doch erst!

Was bleibt für mich?

Ich möchte Werbung machen für die Ideen, die hinter einer Bucketlist stehen (sollten). Ich möchte anregen, mehr das Leben als Solches zu entwickeln und die Eigenschaften des Lebens als nur einzelne Momente. Einträge in dieser Lebens-Liste könnten also sein: Sei Hilfsbereit. Sei freundlich in Deinem Umgang mit anderen. Sei großzügig mit Deiner Zuneigung und Deinem Geld. Sei Bescheiden in dem, was Du für Dich beanspruchst. Versuche, der Gemeinschaft einen Wert zurückzugeben. Sorge dafür, dass Dein bleibender Eindruck ein besseres Leben für diejenigen bringt, die nach Dir kommen.

Das Gute ist, das man diese Ziele nie erreicht, sie aber ein Leben lang verfolgt und so ein Leben lang daraus Freude schöpfen kann.