Jenseits des Menschen ist kein Sinn …


… sagt Richard David Precht in einem Interview der Zeitschrift “Hohe Luft 6/2020. Das Thema ist die Klugheit oder Intelligenz von künstlicher Intelligenz. Dazu hatte ich mich auch schon einmal geäußert und ich freue mich, dass Herr Precht und ich uns einer Meinung sind.

Vielleicht sollte ich erst einmal Herrn Precht vorstellen – vielleicht kennt Ihr in ja nicht. Herr Precht wird in dem Artikel als zu den bekanntesten Philosophen Deutschlands zugehörend dargestellt. Zumindest ist er in den Medien recht präsent, hat eine Fernsehsendung, schreibt Bücher etc. Seine Äußerungen über Künstliche Intelligenz könnt Ihr auch bei Wikipedia nachlesen.

Natürlich freut es mich, wenn ich in meiner Einschätzung ähnlich liege: Es bleibt die Verantwortung beim Menschen für den Einsatz oder nicht Einsatz eines Computers für die Lösung eines Problems. Auch die Fortentwicklung zu einer künstlichen Intelligenz ändert nichts an dem Prinzip der Verantwortung.

Herr Precht führt das in dem Interview aus, in dem er der künstlichen Intelligenz wesentliche Fähigkeiten abspricht:

  1. Der Mensch ist emotional. Er hat aufgrund seines Seins als biologisches Wesen einen organischen Körper mit Endlichkeit, Verletzlichkeit und Leidensfähigkeit.
  2. Der Mensch hat einen Ich-Bezug. Er kann eine Grenze zwischen sich und anderen ziehen und kann sie in Bezug zu einer Zeitlichkeit und anderen “Ichs” setzen.
  3. Der Mensch ist fiktionsfähig. Er denkt in Geschichten, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und verknüpft eine Erlebnisse mit den Geschichten anderer Menschen.

Wir sollten uns dessen bewusst sein, wenn wir über Künstliche Intelligenz sprechen. Sie kann den Menschen nicht ersetzen und soll auch den Menschen nicht ersetzen dürfen. Sehr wohl darf sie Werkzeug sein und helfen die Komplexität der Moderne helfen zu beherrschen.

Der Begriff der “Intelligenz”

Ich muss zunächst einräumen, das ich natürlich keine Definition des Begriffes “Intelligenz” aus dem Hut zaubern kann, wenn es Wikipedia schon nicht kann. Vorsichtig wird dort die Intelligenz als geistige Leistungsfähigkeit bei der Lösung eines Problems dargestellt.

Glücklicherweise wird der Begriff der “Künstlichen Intelligenz” ebenfalls eingeführt, der – und so schließ sich der Kreis zu Herrn Precht – als Abgrenzung zur menschlichen Intelligenz die fehlende Emotion und das fehlende Selbstwusstsein anmerkt.

Was bleibt für mich?

Der Begriff der küntlichen Intelligenz ist ein Modewort. Es wird inflationär verwendet. Jedes halbwegs komplexe System wird schnell auch “intelligent” genannt – vielleicht um darüber auch eine Aussage im Sinne des jeweiligen Artikel-Kontextes zu treffen. Nun muss ich sagen, dass ich einen gewissen Hintergrund in der Informatik habe, so dass ich mir zutraue, die Komplexität eines Computerprogrammes in einigen Anwendungen gut einzuschätzen. Einen automomen Roboter-Staubsauger zum Beispiel kann ich wie in den Werbeanzeigen durchaus dargestellt, nicht als intelligent anerkennen, selbst wenn er Verfahren hat, sich Dinge zu merken, Karten zu erstellen, zu navigieren. Das ist nicht intelligent sondern systematisch.

Macht Euch kritische Gedanken, was von Eurer Menschlichkeit Ihr an eine Maschine überantwortet: Die Maschine soll für Euch ein Auto fahren? Damit sehe ich Euch in der Verantwortung für die Dinge, die die Maschine tut. Tatsächlich sehe ich übrigens nicht den Hersteller in der Verantwortung, der uns nur ein Angebot macht. Die Maschine kann niemals Verantwortung übernehmen, denkt daran. Sie ist weisungsgebunden, hat kein eigenes Gefühl für die Verletzlichkeit des Lebens, kein Ich-Bezug, kein Zeitgefühl und damit spreche ich ihr auch jegliche Moral ab.