Unausweichliche Änderungen


Ich mag den den Fatalismus nicht, mit dem sich viele in einer unangemessenen Opferrolle ausruhen. Wenn ich einen mal überraschend guten Beitrag auf den eher durchschnittlichen News-Seiten des Netzes zum Thema Angst vor Veränderung lese, fühle ich mich in meine Meinung bestätigt. Es ist scheinbar ein allgemein interessantes Thema, das auch andere umtreibt: Wir erleben innerhalb 24 Stunden über 100 Kommentare, wenn Frau Sybille Berg auf SPON ihre Meinung kundtut.

Worum geht es? Wir müssen zunächst feststellen, dass Änderungen zum Wesen des Lebens unvermeidbar hinzugehören:  Mit fortschreitender Zeit wird der Mensch älter, er lernt hinzu, er erblüht in voller Stärke um anschließend zu verwelken. Normal? Eigentlich schon. Eine Entwicklung findet auch in der Gesellschaft statt: Gesellschaften wachsen und gedeihen und kommen irgendwann zu ihrem Zenit. Niemand weiß, welche Gesellschaft wann zu ihrer maximalen Schönheit erblüht, wir können aber davon ausgehen, dass es so ist.

Klingt nach dem Fatalismus, den ich anfangs kritisiert habe? Global galaktisch gesehen ja, denn ich kann mich sinnvollerweise nicht damit beschäftigen, gegen Naturgesetze zu kämpfen. Aber was ich schon in meinem Artikel Was ist wirklich wichtig beschrieben habe: Wir können uns sehr wohl unser Leben einrichten. Das müssen wir nun auch auf unsere Geschellschaft anwenden: Es wird Veränderungen unserer Umwelt geben und mir scheint es unklug zu sein, das zu leugnen, zu ignorieren oder gar zu versuchen, es aufzuhalten.

Schauen wir also nach klugen Optionen:

  1. Klug ist, wenn man anerkennt, dass es eine geänderte Umgebung gibt.
  2. Klug ist, sich mit den Änderungen auseinander zu setzen, sie zu beschreiben, zu durchdenken und sie mit anderen zu diskutieren.
  3. Klug ist, Optionen zu benennen, Risiken in Wahrscheinlichkeit und Ausmaß zu ermitteln.
  4. Klug ist, gangbare Wege zu sondieren und je nach Weg die richtigen Begleiter zu finden.
  5. Klug ist, einen der Wege zu gehen.
  6. Weise ist, den Weg zu überdenken aber nicht zu zaudern.

Was bleibt für mich? Woimmer ich dem Ungeheuer des Fatalismus begegne, ringe ich mit ihm. Er soll beweisen, dass er stärker ist. Ich füge mich, wenn er es bewiesen hat – sonst weise ich ihn wieder in seine Schranken. Meine stärkste Waffe ist Hoffnung. Sie ist ein ebenbürtiger Gegner des Fatalismus – sozusagen sein Zwilling oder auch sein Gegenpol. Auch hier gilt: Ich kann mich ja entscheiden, ob ich dem Prinzip “Hoffnung” anhänge oder dem Prinzip “Fatalismus”. Da Fatalismus aber doof ist, schaue ich lieber, was ich noch alles bewegen kann.